Am 06.06.2014 konnten wir uns die Fertigung des Audi A8 in Neckarsulm anschauen. Da Audi seit Jahren auf Aluminiumbauweise setzt, sind die dort eingesetzten Fertigungsmethoden und -abläufe ziemlich fortgeschritten. Die Automatisierung bewegt sich bei rund 80 %. Kein Wunder, denn dort wimmelt es geradezu von Robotern.
Im gesamten Werk arbeiten über 1400 davon, dazu kommen automatische Transportsysteme, die in der Effizienz jedes Heer von Staplern übertrifft. Eigentlich kommen nichtautomatisierte Transportsysteme wohl nur noch in den kleineren Bauserien zum Einsatz. Hier benötigt man eher die höhere Flexibilität eines auf Abruf stehenden Staplers. Die Führung selbst ist sehr professionell und mit Humor durch Herrn Viktor Merklinger durchgeführt worden, der uns gekonnt auf viele Besonderheiten hingewiesen hat, so zum Beispiel auf den größten Computertomografen in Europa, in dem komplette Autos ihre innersten Geheimnisse preisgeben. Der industrielle Tomograf ist 30 mal genauer als ein medizinischer, und so wurde auch schon einmal eine Mumie hier durchleuchtet und schichtweise ein 3D-Computermodell erzeugt. Als wir gegen 11 Uhr den interessantesten Teil der Fertigung besichtigten, machten die Mitarbeiter gerade ihre 30-minütige Pause, so dass das Fertigungsband stillstand. Das war ziemlich schade. Mit dem Bus ging es dann wieder zurück. Insgesamt waren wir von den knapp zwei Stunden Führung gute 25 Minuten mit dem Bus unterwegs, was auch den Preis erklärt, den die Führung kostet. Immerhin arbeiten der Busfahrer und Herr Merklinger in Vollzeit.
Nach einer Einkehr zum Mittagessen in einem Brauhaus etwa 500 Meter entfernt, welches sehr empfehlenswert ist, machten wir uns auf den Weg zu BLANCO nach Sulzfeld. Dort werden Edelstahlspülen hergestellt. Als erstes wurden wir über das gut gefüllte Außenlager in die Lagerhalle geführt, in der die Coils lagern. Unmengen an Edelstahlblech in verschiedensten Stärken und Materialwerten aufgewickelt auf Trommeln. Dann ging es in die Werkhalle, wo wir beobachten konnten, wie diese Coils abgewickelt, gerichtet, mit Folie beschichtet und auf die richtige Länge geschnitten werden. Von einem höhergelegenen Punkt aus, an dem es nochmal um einige Celsiusgrade wärmer war als in der prallen Sonne auf dem Hof durften wird dann den Formgebungsprozess sehr übersichtlich erleben.
Bei BLANCO in Sulzfeld werden auch Tiefziehvorgänge durchgeführt, die ein Zwischenglühen erforderlich machen, bei dem die Spannungen aus dem Stahl genommen werden. Dies ermöglicht dann unter anderem kleinere Eckenradien. Die Maschine hierfür scheint allerdings noch immer einige technische Schwierigkeiten zu haben.
Zudem werden auch Spülen hergestellt, die keine Eckenradien aufweisen, diese dann in Handarbeit und handgeschweißt. Das ermöglicht auch Sonderformen für Großküchen und extravagante Ausführungen für Superreiche, denn diese Spülen haben einen hohen Wert. Bei BLANCO ist bereits vieles automatisiert, doch wir gewannen den Eindruck, dass es hier noch viel Potential für PO-Technikerarbeiten gibt. Die Führung war informativ und ausführlich und es wurde alles bereitwillig erklärt und gezeigt. Nach guten zwei Stunden verabschiedeten wir uns dann, nicht ohne dass Fr. Issle eine der begehrten CBS-Tassen überreichte.
Frank Bößl (FTM)